„Alles Tomate“ oder was? Ganz genau! Wer jemals selbst gezogene Tomaten gegessen hat, wird die gekauften in der Nichtsaison nur noch widerwillig bis gar nicht essen 😉 Der Unterschied ist himmelhoch, und ich kann nur jedem empfehlen, selbst Tomaten anzubauen. Dies ist auch in Kübeln auf einem Balkon möglich. Vorsicht, der Tomatenanbau wird sehr schnell zur Sucht! 😉
Tomaten anzubauen ist nicht schwierig, selbst ich als blutige Anfängerin habe es damals auf Anhieb geschafft (und das will was heißen, ich hatte nicht gerade den „grünen Daumen“ 😉 )
Die Tomate (lat. Lycopersicon esculentum) wird auch „Liebesapfel“, „Goldapfel“ (= Pomodoro, Italien), „Paradiesapfel“ oder „Paradeiser“ (überw. in Österreich) genannt und gehört zu den sog. Nachtschattengewächsen (lat. Solanaceae) wie u.a. auch Paprika, Auberginen und Kartoffeln. Die Tomate stammt ursprünglich aus den Anden, wo sie von den Maya weiterentwickelt wurde (die Wildformen hatten und haben auch heute noch wesentlich kleinere Früchte, dafür gelten sie als robuster und als reine Massenträger). Der gute Kolumbus brachte die Tomate um 1500 n. Chr. nach Europa, vermutlich zuerst nach Italien. Erst um 1900 wurde sie in Deutschland als Lebensmittel anerkannt, vorher hielt man sie noch für giftig. Dies auch nicht umsonst, denn alle Pflanzenteile der Tomatenpflanze sind in der Tat hochgiftig (Solanin), mit Ausnahme der reifen Früchte. Tomaten sind übrigens Beeren. Auch ist die Tomate eigentlich mehrjährig, aber in unserem Klima ist dies leider nicht drin.
Es gibt Sorten, die können 4-5m hoch werden (wenn man sie hochbindet, ansonsten wachsen sie auf dem Boden weiter, was aber nicht empfehlenswert ist – dazu mehr unter „Anzucht“ und „Pflege“). Dieses nahezu unbegrenzte Wachstum nennt man „indeterminant“. Das Gegenteil davon, also den begrenzten Wuchs, bezeichnet man als „determinant“. Es gibt einige kleinbleibende (determinante) Sorten, diese sind besonders für die Haltung in kleineren Kübeln auf dem Balkon oder für Hängeampeln geeignet.
Es existieren eine Menge Bezeichnungen für die verschiedenen Tomatentypen, dies empfand ich anfangs als sehr verwirrend. Es gibt Flaschentomaten, Eiertomaten, Datteltomaten, Cocktailtomaten, Kirschtomaten, Cherrytomaten, Pflaumentomaten, Stabtomaten, Buschtomaten, Wildtomaten, Fleischtomaten usw. Inzwischen bin ich für mich dazu übergegangen, die kleinfrüchtigen Sorten grundsätzlich als Cocktailtomaten zu bezeichnen und die „normal-großen“ (also die normalgroße, „typische“ Tomate) als Stabtomaten. Fleischtomaten sind Fleischtomaten 😉 Hintergrund: Bezeichnungen wie „Eiertomaten“ und „Flaschentomaten“ beschreiben nur die Fruchtform, sie sind aber sowohl mit kleinen Früchten als auch mit großen Früchten oder mit normalgroßen Früchten erhältlich.
Sowieso gibt es fast keine Fruchtform, die eine Tomate nicht haben kann 😉 Sie ist mal rund, mal oval, zackenförmig (Reisetomate), flaschenförmig, eierförmig, herzförmig, tropfenförmig, pflaumenförmig, oval mit Spitze, plattrund, flach, birnenförmig und und und.
Auch die Fruchtfarben variieren: es gibt einfarbig rote, gelbe, orange, pinkfarbene, grüne, braune, blaue, weiße und violette Tomaten. Dazu kommen noch gestreifte (rot-gelb, grün, grün-rot, grün-braun, gelb-hellgelb), marmorierte und gepunktete Früchte.
Geschmacklich haben sie auch so einiges zu bieten: die Palette reicht von säuerlich über fruchtig bis hin zu zuckersüß. Generell schmecken die hellen Tomaten milder, die dunkleren dafür sehr aromatisch und „tomatig“. Fleischtomaten sind eher mehlig, daher sind sie sehr gut für Soßen/Suppen geeignet.
Der Reifezeitpunkt ist auch unterschiedlich, es gibt frühreifende, mittelreifende und spätreifende Sorten, so dass man bei durchdachter Planung von Ende Juni bis fast in den Winter hinein ernten kann (so lange es keinen Frost gibt). Auch unreif geerntete Früchte reifen im Haus nach. Hier gibt es verschiedene Möglichkeiten: einige schwören darauf, die Früchte in Zeitungspapier zu legen und sie so nachreifen zu lassen, andere legen sie in einen dunklen Raum und wieder andere legen sie einfach nur auf die Fensterbank oder sonstwohin 😉 Letzten Endes ist es nach meinen Erfahrungen egal, wie man es macht – ich habe alles ausprobiert und festgestellt, dass sie sowieso nachreifen, egal, wie man sie verpackt oder nicht verpackt. 1000 Wege führen nach Rom! 😉
Bedenken sollte man allerdings, dass reife Tomaten Ethylen absondern, ein Gas, das die Reifung anderer Früchte beschleunigt. Man sollte also keine Bananen usw. direkt daneben legen, es sei denn, man möchte deren Reifung antreiben 😉
Entgegen der landläufigen Meinung sollte man Tomaten auf keinen Fall im Kühlschrank lagern! Dies verändert nicht nur den Geschmack, da das Aroma größtenteils flöten geht, sondern auch die Konsistenz und verkürzt sogar die Haltbarkeit.
Inhaltsstoffe (pro 100g roher Tomaten): Nährwerte: Brennwert: 84 kJ/20 kcal Wasser: 93g Kohlenhydrate: 4g, davon 2,6g Zucker und 1,2g Ballaststoffe Eiweiß: 1g Fett: 0,3g Vitamine und Mineralstoffe: Vitamin B1: 0,09 mg Vitamin B2: 0,04 mg Vitamin B3: 0,5 mg Vitamin C: 38 mg Calcium: 11 mg Eisen: 0,6 mg Magnesium: 10 mg Natrium: 3 mg Phosphor: 27 mg Kalium: 280 mg Zink: 0,24 mg |