Kräuter haben die verschiedensten Wirkungen, so wirken Knoblauch, Kamille und Zwiebeln antibakteriell, gegen Pilzkrankheiten, gegen Schädlinge und Wurzelkrankheiten. Basilikum wirkt schwach düngend und gegen Blattläuse sowie Spinnmilben. Löwenzahn fördert das Wachstum und die Fruchtqualität von Tomaten. Ringelblumen wirken schwach düngend, sind gut für das Wachstum und die Abwehrkraft (antiseptisch, antibakteriell). Es gibt noch viele weitere Kräuter, die ähnliche Wirkungen erzielen, aber hier alle zu nennen, würde den Rahmen sprengen 😉 Ich habe mich daher auf die beschränkt, die ich selbst hauptsächlich anwende. Es gibt diverse Möglichkeiten, unsere Pflanzen biologisch zu düngen und/oder stärken, damit sie möglichst hohe Abwehrkräfte gegen Krankheiten und/oder Schädlingsbefall entwickeln. Grundsätzlich wird unterschieden zwischen Brühen, Auszügen, Tees und Jauchen:
Brühen werden mit kaltem Wasser (am besten Regenwasser) angesetzt. Man nehme einen 10l Eimer und lässt die Kräuter 24 Std. lang ziehen. Dann werden sie aufgekocht und ca. 20-30 Min. köcheln gelassen. Nachdem die Brühe abgekühlt ist, wird sie abgesiebt und je nach Rezept mit Wasser verdünnt gespritzt und/oder gegossen. Sie wirken schwach düngend und helfen gegen Schädlingsbefall sowie Krankheiten.
Auszüge stellt man her, in dem man die Kräuter 12-24 Std. lang in kaltem Wasser ziehen lässt. Danach seiht man die Flüssigkeit ab und kann sofort zum Gießen und/oder Spritzen schreiten (Verdünnung mit Wasser oder ohne Verdünnung, je nach Rezept). Sie wirken ebenfalls schwach düngend und helfen gegen Schädlingsbefall sowie Krankheiten.
Tees werden wie gewohnt hergestellt, man gießt kochendes Wasser über die Kräuter, lässt den Tee ziehen (10-15 Min.), siebt ihn durch, und schon kann man ihn verwenden (gießen und/oder spritzen). Er wird i.d.R. nicht verdünnt, wobei man dies am besten den entsprechenden Rezepten entnimmt. Auch Tees wirken schwach düngend und helfen gegen Schädlingsbefall sowie Krankheiten.
Jauchen wirken immer düngend und müssen unbedingt verdünnt werden, ansonsten drohen üble Verbrennungen der Wurzeln, die den sicheren Tod der Pflanzen bedeuten würde! Die Pflanzenteile, die man für die Jauche verwenden möchte, werden zerkleinert und in eine Tonne gegeben. Am besten füllt man sie mit Regenwasser auf, legt ein Gitter oder eine andere Abdeckung darüber (Luft muss herankommen können, aber keine Tiere hineinfallen können!) und lässt das Ganze 2-3 Wochen vergären. Ab und zu umrühren. Gegen unangenehme Gerüche gibt man etwas Steinmehl hinzu. Fertig ist die Jauche, wenn sie nicht mehr schäumt. Wie gesagt, UNBEDINGT je nach Rezept verdünnen, nie bei starkem Sonnenschein gießen (am besten nach einem Regenguss oder bei trüber Witterung sowie am frühen Morgen und späterem Abend), und niemals die Pflanzen selbst mit der Jauche benetzen, sie würden sofort verbrennen! Bitte nicht zu häufig düngen, denn dann schießen die Pflanzen ins Kraut – d.h., sie wuchern wie wild, bilden aber kaum Früchte aus. Schopfbildung und rötliche Verfärbungen der Pflanzen(-teile) können ein Hinweis auf Überdüngung sein.
Ackerschachtelhalm-/Kräuterbrühe: 150g getrockneten Ackerschachtelhalm (erhältlich in der Apotheke) oder 1kg frisches Kraut auf 10l kaltes Wasser geben (am besten Regenwasser), diverse Kräuter hinzu und das Ganze 24 Std. ziehen lassen. Hin und wieder umrühren. Nach 24 Std. ca. eine halbe Stunde köcheln lassen, danach durchsieben. Die Ackerschachtelhalm- und Kräuterreste lassen sich prima als Mulch oder im Kompost verwenden, die Brühe selbst wird 1:5 mit Wasser verdünnt gegossen oder auch gespritzt (nur gegen Abend, nie in der prallen Sonne – Verbrennungsgefahr!). Ich habe die Brühe auch schon unverdünnt oder 1:2 verdünnt gegossen, ohne Probleme. Auch zum Samenbeizen zur Vorbeugung von Auflaufkrankheiten der Keimlinge kann man die Brühe verwenden, einfach vor dem Säen kurz in die unverdünnte Brühe tauchen.
Es ist zwar nicht nötig, der Ackerschachtelhalmbrühe weitere Zusätze beizumischen, dennoch habe ich gute Erfahrungen damit gemacht. Als Beispiel seien hier Knoblauch, Zwiebeln, Kamille, Brennesseln und Basilikum genannt. Auch alle anderen Kräuter wie Löwenzahn, Oregano, Bohnenkraut, Thymian, Salbei, Ringelblumen, Brennesseln usw. können genommen werden. Ich verwende meist die Abschnitte meiner eigenen Kräuterzucht. Vorsicht mit Liebstock und Wermut, diese Kräuter werden von den meisten Pflanzen nicht vertragen.
Wirkung: Ackerschachtelhalmbrühe hat u.a. einen extrem hohen Gehalt an Kieselsäure (des Weiteren noch Flavonoide, Kämpferol- und Quercitringlykoside, Schwefel, Mineralstoffe wie Kalium, organische Säuren, Saponine und Spurenelemente). Die Kieselsäure sorgt für festere Zellwände der Blätter und Stiele, so dass die Pflanzen weniger anfällig für Pilzerkrankungen (Kraut- und Braunfäule, echter und falscher Mehltau, Grauschimmel, Schorf usw.) und Schädlingsbefall (Läuse, Milben) sind. Dadurch, dass die Zellwände der Blätter und Stiele fester werden, können die Beißwerkzeuge von Schädlingen sie nicht mehr so leicht aufreißen und werden stumpf. Auch Pilzsporen können nur noch sehr schwer eindringen. Man kann regelmäßig vorbeugend gießen und/oder spritzen (alle 2 Wochen oder auch wöchentlich) und bei akutem Befall an 3 aufeinanderfolgenden Tagen. |
Zwiebel-/Knoblauchtee: 75g Zwiebeln oder Knoblauch auf einen Liter Wasser. Man kann auch 50% Zwiebeln und 50% Knoblauch nehmen (so handhabe ich es meist). Er wird unverdünnt gegossen und/oder gespritzt. Wirkung: antibakteriell, gegen Pilzkrankheiten, gegen Milben und Wurzelkrankheiten. |
Brennesseljauche/Beinwelljauche: 10kg frisches oder 1 kg getrocknetes Kraut auf ca. 50l Wasser. Die Jauchen werden 1:10 oder 1:20 mit Wasser verdünnt im Wurzelbereich gegossen (empfindliche Pflanzen lieber mit einer Mischung von 1:20 gießen; Tomaten, Gurken, Paprika vertragen auch das Mischverhältnis 1:10 gut). Wirkung: Brennesseljauche enthält viel Stickstoff (wachstumsfördernd) und Beinwelljauche viel Kalium (wichtig für die Ausbildung von Früchten). Aus dem Grund kann man die beiden Jauchen auch miteinander vermischen und dann anwenden. |